Wissenswertes

KRITIS: Feuerwehr Aichach gut gerüstet

Pandemie lässt auch die Aichacher Wehr Schwerpunkte neu setzen.

Als am 28.01.2020 das bayerische Gesundheitsministerium den ersten Patienten in Deutschland mit der Infektionserkrankung COVID-19 meldete, begann eine bis heute anhaltende Verunsicherung nicht nur der Bewohner Aichachs.

Um den geänderten Bedingungen, sowie dem obersten Ziel – der Eindämmung des Virus SARS-CoV-2 – gerecht zu werden, wurden deshalb verschiedenste Gesetze, Vorschriften und Empfehlungen von den unterschiedlichsten Behörden, Organisationen und Personen erlassen.
Diese Erlasse wirken sich auf den einzelnen Bürger, jedoch insbesondere auf das Gesundheitswesen mit angrenzenden Strukturen aus. Diese für den Menschen überlebenswichtigen Einrichtungen werden unter dem Begriff „Kritische Infrastruktur“ (KRITIS) summiert. Die Freiwilligen Feuerwehren finden sich hier ebenfalls, weshalb spezielle Anforderungen auf die Wehren zugekommen sind und werden.

Diese äußerten sich in Aichach, ebenso wie für alle Bayerischen Bürger, mit der Ausgangsbeschränkung und dem Versammlungsverbot, ebenso wie durch Empfehlungen der Kreisbrandinspektion zum Vorgehen bei Einsätzen in Gebäuden mit Bewohnern der Risikogruppen und des schwäbischen Feuerwehrarztes Dr. Fuchs zum sinnvollen Tragen eines Mund- und Nasenschutzes bzw. einer FFP2- oder FFP3-Maske.
Mit dieser Grundlage wurden verschiedene Handlungsanweisungen getroffen, Statistiken und Ausrüstungen für die Feuerwehr Aichach beschafft.
Mit einem funktionierenden Hygienekonzept für das Feuerwehrgerätehaus und den Einsatzdienst hatte die Feuerwehr Aichach bereits eine gute Grundlage geschaffen.
Dennoch wurde mit einer Dienstanweisung bereits am 13. März der gesamte Ausbildungs- und Übungsbetrieb eingestellt, sowie das Feuerwehrhaus für vermeidbare Treffen gesperrt. Leider war in diesem Zeitraum eine Standort-Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger und die jährlich stattfindende Atemschutz-Streckenbegehung in Hohenpeißenberg geplant. Am 19. März wurde diese Dienstanweisung aktualisiert. Um die Einsatzfähigkeit tagesaktuell bestimmen zu können bzw. zu dokumentieren, wurden die Anweisungen um Parameter ergänzt, mit welchen der Feuerwehrdienstleistende nicht mehr am Einsatzdienst teilnehmen darf. Diese beinhalten insbesondere die Anzeichen von Symptomen, Kontakt zu bestätigt Erkrankten und den Aufenthalt in Risikogebieten. Mit einer einhergehenden Meldung an eine zentrale Datenbank wird somit der Status der Aichacher Wehr in Echtzeit dargestellt. Eventuelle Engpässe können somit erkannt und entsprechende Maßnahmen frühzeitig ergriffen werden.

Mit dem 22. März wurde ebenfalls die Alarmierung, die Alarm- und Ausrückeordnung (AAO), das Ausrückeverhalten und die Planung des Brandmeisters vom Dienst umgestellt. Aufgrund der vielen Mitglieder, welche sich aufgrund der Ausgangsbeschränkung vermehrt zu Hause aufhalten, wird auch bei einem „Zugalarm“ die Mittelschleife alarmiert. Dadurch ist nur immer eine Hälfte der Einsatzkräfte der Feuerwehr Aichach bei einem Einsatz beteiligt, weshalb bei einer Erkrankung oder angeordneten Quarantäne nur ein Teil der Kräfte beteiligt sein wird und somit die Feuerwehr einsatzbereit bleibt. Die Anzahl und Art der Fahrzeuge bei den Einsätzen ist für eine minimale Besatzung angepasst. So sind vor allen bei überörtlichen Einsätzen Truppfahrzeuge in der AAO vorgesehen. Ebenso sind alle Trainee-Positionen gesperrt. Truppfahrzeuge und das Mehrzweckfahrzeug rücken nur noch mit einer Stärke von 1/1 aus. Löschgruppenfahrzeuge 1/5. Dies ist entsprechend auf der Einsatzübernahmetafel mit „Gesperrt“-Schildern gekennzeichnet. Ebenso wurden die Fahrzeuge mit zusätzlichen FFP3-Masken und Schutzbrillen ausgestattet. Ergänzend hierzu wird bei allen Einsätzen mit potentiellem Patientenkontakt eine „Corona-Box“ mitgeführt, welche darüber hinaus Schutzanzüge beinhaltet. Die Verwendung dieser Ausstattung ist den Einsatzkräften aufgrund der Tätigkeiten in einem Gefahrstoffeinsatz bereits vor Corona bekannt gewesen, weshalb keine gesonderte Schulung notwendig war.
Um den Kontakt zwischen den Mitgliedern des Brandmeisters vom Dienst möglichst gering zu halten, wurden die Schichten maximal lang gewählt. Dauerte in der Vergangenheit eine Schicht für gewöhnlich nur zwölf Stunden, so sind mit heute minimal 48 Stunden die Anzahl der Kontakte deutlich geringer. Die Übergabe erfolgt ohne ein persönliches Treffen. Informationen werden telefonisch übermittelt. Ebenso ist das Fahrzeug zwischen den Diensten zu reinigen und desinfizieren.
Mit der Information des Landrats über infizierte Patienten im Krankenhaus Aichach, sowie zu einem späteren Zeitpunkt in einem Aichacher Pflegeheim fand eine Änderung der Standarteinsatzregel BMA für Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime statt. Ab dem 24. März wird bei diesen Objekten bei einer Feuermeldung nur noch mit einem Trupp aus drei Einsatzkräften bestehend vorgegangen, um möglichst Kontakte zu Personen der Risikogruppe zu vermeiden. In den Feuerwehrplänen der Objekte wurden die betroffenen Bereiche gekennzeichnet, damit bereits beim Abgleich der aufkarte eine potentielle Gefahr erkannt werden kann.

Die Maßnahmen stellen den Stand vom 2. April dar. Mit einer Ausbreitung der Erkrankung, sowie einer Änderung der Empfehlungen und gesetzlichen Voraussetzungen sind jederzeit Änderungen und Ergänzungen der Vorkehrungen möglich. Wir halten Sie auf dem Laufenden....

 

Text: Christoph Fischer

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